Was versteht man unter einem Clickbait oder Clickbaiting?
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SEO Wiki
„Du glaubst nie, welches Geheimnis die Queen in ihrem Keller versteckt!“ oder „Diese 6 Fakten wusstest Du bestimmt noch nicht über die Queen!“ – So oder ähnlich könnte die Überschrift eines Artikels von einem x-beliebigen Online-Magazins lauten, bei dem Du einfach nicht widerstehen kann draufzuklicken. Und genau das ist das Ziel von einem Clickbait, mithilfe von Clickbaits sollen Klicks und möglichst viel Traffic für eine Website generiert werden. Wie Clickbait genau funktioniert und warum es aus SEO Sicht nicht immer die beste Idee ist, um Traffic zu generieren, erkläre ich Dir in diesem Beitrag.
Was ist Clickbait? – kurz erklärt
Clickbait bedeutet auf Deutsch so viel wie Klickköder und bezeichnet reißerische oder provokante Überschriften von Artikeln, Videos oder anderen Beiträgen, die den User dazu verleiten sollen, die entsprechende Website zu besuchen, um Traffic zu generieren. Den hohen Erwartungen, die ein Clickbait ausgelöst hat, kann der Beitrag dahinter jedoch nicht standhalten, weshalb ein Clickbait den User oft enttäuscht zurücklässt. Der Prozess durch Clickbaits die Aufmerksamkeit eines Users zu gewinnen und zum Anklicken eines Beitrages zu animieren wird als Clickbaiting bezeichnet.
Wer nutzt Clickbaiting und warum?
Der ursprünglich aus den Printmedien stammende Prozess wird heute insbesondere bei News-Portalen, YouTube und anderen sozialen Netzwerken verwendet. Die Digitalisierung journalistischer Inhalte sorgt aber dafür, dass die Generierung von Klicks auch für Herausgeber von Zeitungen und Magazinen elementar wichtig geworden ist. Ebenso wird diese Praxis von einigen Agenturen angewendet, die durch einen gesteigerten Traffic ihre Preise und ihren Erfolg rechtfertigen wollen, unabhängig davon, ob dieser Traffic einen nachhaltigen Mehrwert für den Kunden darstellt.
Woher kommt Clickbait?
Clickbaits gab es schon, bevor es das Internet gab, zu einer Zeit, in der es ausschließlich Printmedien gab, wurden reißerische Titel in Zeitungen genutzt, um möglichst viele Auflagen zu verkaufen. Und doch hat die Menge und Fülle an Clickbaits durch das Internet und den Kampf um den User deutlich zugenommen.
Warum funktioniert Clickbaiting?
Warum Clickbaiting so gut funktioniert, liegt an der sogenannten curiosity gap oder auch information gap. Diese Neugier- bzw. Informationslücke beschreibt das Erkennen neuer und womöglich wertvoller Informationen, bei denen sich ein natürlicher Wunsch entwickelt, auf dieses Wissen zuzugreifen. Auch Emotionen wie Furcht, Wut und Freude spielen eine entscheidende Rolle bei manchen Formen des Clickbaiting. Die Überschriften wie „So gefährlich ist Ihr Smartphone wirklich“, „Die 7 süßesten Tierbabys“ oder „Politik-Chaos: Darum wird bald alles teurer“ wecken Emotionen im Leser, die er entweder steigern oder wieder herunterregulieren möchten. Dazu benötigt er die Informationen des Artikels und muss letztlich darauf klicken.
Welche Formen von Clickbait gibt es?
Es gibt verschiedene Formen von Clickbaits, die sich nach bestimmten formalen und stilistischen Merkmalen kategorisieren lassen.
- Listicles: Die Wortkombination aus den Begriffen List (dt. Liste oder Aufzählung) und Article (dt. Artikel) verspricht eine übersichtliche, informative Auflistung von Informationen, die man möglichst auf einen Blick erkennen kann. Das erspart ein vermeintlich unnötig langes Lesen, um die Informationen zu erhalten, die man benötigt. Die „informational gap“ kann also möglichst schnell und ohne großen Aufwand geschlossen werden.
- Rhetorische Fragen: rhetorisches oder hypothetische Fragen fordern den Leser heraus, entweder weil sie ein Problem aufwerfen, für das sie vermeintlich direkt die Lösung parat haben oder weil die Überschrift suggeriert, dass sie das Wissen des Lesers auf die Probe stellen. Durch diese Testsituation wird der Leser zum Handeln aufgefordert. Typische Beispiele hierfür wären „Was tun bei einem Autounfall“ oder „Was weißt Du wirklich über Beziehungen?“.
- Forward Referencing: Ähnlich einem Cliffhanger wird mit dem hier ein offener Ausgang kreiert. Die Informational Gap wird dadurch besonders deutlich und der Wunsch diese zu überwinden besonders stark. Der Titel verweist auf Informationen im Text, ohne diese preiszugeben. Forward Referencing Beitragstitel wie „Dieser Abnehmtrick wird Dein Leben verändern“ oder „Du wirst staunen, was beim letzten Opernball passiert ist“, sind daher besonders häufig.
- Rhetorische Fragen: rhetorisches oder hypothetische Fragen fordern den Leser heraus, entweder weil sie ein Problem aufwerfen, für das sie vermeintlich direkt die Lösung parat haben oder weil die Überschrift suggeriert, dass sie das Wissen des Lesers auf die Probe stellen. Durch diese Testsituation wird der Leser zum Handeln aufgefordert. Typische Beispiele hierfür wären „Was tun bei einem Autounfall“ oder „Was weißt Du wirklich über Beziehungen?“.
Diese Clickbait Elemente werden besonders gerne genutzt
Neben den Grundformen, gibt es einige Elemente, die beim Clickbaiting immer wieder genutzt werden, um Aufmerksamkeit zu generieren. So sind starke und emotionale Adjektive, die Mitleid oder Wut erzeugen und auch Superlative, die eine Einzigartigkeit suggerieren, oft verwendete Elemente für Clickbait-Überschriften. Auch der Call-to-Action, speziell dieser, der mit einem zeitlichen Limit verbunden, wie „Nur noch heute“, ist ein wirkungsvoller Baustein bei Clickbaiting.
Immer häufiger wird auch Internet-Slang, wie WTF, OMG, LOL und Wörter aus dem Bereich der Jugendsprache genutzt, hauptsächlich um eine junge Leserschaft zu adressieren. Und auch Emojis werden mittlerweile oft als Überschrift-Element verwendet. Allgemein gilt: alle Phrasen, Wörter und Symbole, die eine Emotionalität hervorrufen, sind potenziell interessant, um höhere Klickzahlen für einen Beitrag zu erreichen.
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Der Unterschied zwischen guten Überschriften und Clickbait
Während Clickbaits als unseriös und betrügerisch gelten, ist eine gut gestaltete Überschrift im Journalismus ebenso wie im SEO-Bereich eine notwendige und sinnvolle Maßnahme, um die Reichweite einer Seite zu erhöhen. Aber worin liegt genau der Unterschied zwischen einer guten und einer Clickbait-Überschrift? Tatsächlich können Elemente des Clickbaiting durchaus für seriöse Überschriften verwendet werden, ohne, dass diese an Glaubwürdigkeit verlieren. Wichtig ist, dass der Nutzer die Informationen findet, die eine Überschrift ankündigt. Sie darf also ruhig Neugier wecken und Versprechungen zum Inhalt machen. Allerdings muss der Inhalt diesen Erwartungen auch standhalten können, es gilt sachlich zu bleiben.
Ein beliebtes Clickbait-Element, das häufig bei seriösen Überschriften Anwendung findet, sind Ziffern. Ziffern, wie sie bei Listicles verwendet werden, generieren Aufmerksamkeit und können sehr gut sachlich verwendet werden. Ein Clickbait-Titel könnte wie folgt lauten: „Diese 7 SEO-Tricks kanntest Du bestimmt noch nicht“. Hier werden Erwartungen geweckt, die nicht zwangsläufig erfüllt werden können. Der User erwartet 7 ihm unbekannte SEO-Tricks, kennt er auch nur zwei der genannten Tricks, bleibt er enttäuscht zurück. Eine bessere Alternative ist folgendes Beispiel: „7 SEO-Tricks für Anfänger“. Hier wird sachlich auf den Beitrag verwiesen, ohne Versprechungen zu machen.
Tipp: Psychologisch gesehen stimulieren ungerade Zahlen das Gehirn mehr als gerade, bei der Erstellung einer Überschrift sollte daher wenn möglich auf ungerade Ziffern zurückgegriffen werden.
Warum sind gute Überschriften so wichtig?
Auch wenn die Clickbait-Praxis als nachhaltige SEO-Strategie nicht zu empfehlen ist, dienen prägnante und auffällige Titel weiterhin als effektives Mittel um Aufmerksamkeit zu erregen und die Conversion Rate zu erhöhen. Wie wichtig aus SEO-Sicht gute Überschriften sind verdeutlicht folgendes Zitat des Unternehmers und SEO-Experten Neil Patel:
„I’ve learned that 8/10 people will read your headline but only 2/10 people will read the rest of your landingpage. It’s all in the headlines.“ Neil Patel
Für Content- und Copywriter gilt es den Spagat zwischen auffälligen, spannenden Titeln und zugleich einer sachlichen Ebene, die den Informationsgehalt des Textes korrekt wiedergibt, zu meistern. Sie müssen also für ihre Beiträge und Posts möglichst spannende Beschreibungen finden, ohne falsche Erwartungen zu wecken. Dabei sollten sie sachlich bleiben und trotzdem eine Curiosity Gap eröffnen.
Sophie Diehl
SEO // Content Marketing // Social
Begeisterungsfähig ist das Wort mit dem Sophie von ihrer besten Freundin im Abibuch beschrieben wurde. Mit dieser Begeisterungsfähigkeit hat Sophie dann Grundschullehramt studiert und zwei Jahre lang als Klassenlehrerin unterrichtet. Bei H&W sucht sie nun neue Herausforderungen und liebt es für Kunden unterschiedlichste Themenfelder im Online Marketing aufzubereiten.
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