Timo Schnalzger
Inhalt
Interesse an einem Austausch?
Lass uns gerne gemeinsam über Dein Projekt schauen.
Absprungrate: Warum springen User von meiner Seite ab?
„I like the way she bounces“ sang Juicy J schon 2003. Als berühmter Rapper hat er da natürlich leicht reden. Wir normalen Leute machen uns eher sorgen, wenn unsere Nutzer bouncen, das heißt unsere Website schon auf der Einstiegsseite wieder verlassen. Oft hören wir bei H&W auch, dass Domain Inhaber eine hohe Absprungrate als verheerend für ihr Ranking betrachten. Doch wie so oft in der Suchmaschinen Optimierung ist die Sache wesentlich vielfältiger und komplizierter. Erfahre alles über die Absprungrate, ihre SEO-Relevanz und vieles mehr.
Inhalt
Was ist die Absprungrate?
Die Absprungrate ist die Anzahl der Nutzer, die einer Seite Deiner Website einen Besuch abstatten und sie sofort wieder verlassen, ohne über die Navigation oder einen internen Link auf eine andere Seite Deiner Website gehen. Diese knappe Definition zeigt schon, warum die Bounce-Rate als so wichtig angesehen wird. Es ist naheliegend anzunehmen, dass jemand, der nur eine Unterseite besucht, mit dem, was er dort zu sehen bekam, nicht zu frieden war. Warum das zu kurz gedacht ist, sehen wir uns gleich ausführlich an. Zunächst definieren wir aber noch den Unterschied zwischen Absprung und Ausstieg.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenAbsprung oder Ausstieg?
Ob jemand abspringt oder aussteigt macht nicht nur beim verlassen eines Flugzeugs einen goßen Unterschied, sondern auch auf einer Website. Ein User der abspringt verlässt die Website bereits wieder auf der Seite, auf der er sie auch betreten hat. Steigt der User hingegen aus, so hat er sich bereits verschiedenen Seiten Deiner Website einen Besuch abgestattet, bevor er sie wieder verlässt. Die Ausstiegsrate (Exit Rate) sagt also etwas darüber aus, wie viele User eine Website von einer bestimmten Unterseite aus verlassen, nachdem sie bereits auf mehreren anderen Unterseiten gewesen sind.
Das bedeutet natürlich, dass Du Dir Seiten mit einer überdurchschnittlich hohen Ausstiegsrate auch einmal ansehen solltest, vor allem im Vergleich mit anderen Unterseiten, die weniger Ausstiege zu verantworten haben.
Wie wird die Absprungrate berechnet?
Die Berechnung der Absprungrate ist ganz einfach. Google teilt dazu einfach die Besuche Deiner Website, die nur zu einem einzigen Seitenaufruf geführt haben durch die Gesamtzahl aller Seitenbesucher. Kleines Rechenbeispiel: Wenn 100 Nutzer Deine Seite besuchen und 27 davon springen nach einem Seitenaufruf wieder ab, ergibt sich daraus eine Bounce Rate von 27 %.
Ist die Absprungrate ein Rankingfaktor?
Nein, für die SEO Metriken ist die Absprungrate keine Kennzahl. Wenn Du aber die Antwort auf diese Frage googlest, wirst Du wahrscheinlich recht schnell auf einige Seiten stoßen, die genau das Gegenteil behaupten. Lass Dich davon nicht verunsichern. Leute die so etwas behaupten, „belegen“ ihre Aussagen gerne mit Untersuchungen zu dem Thema als Quelle. Diese Studien haben sie allerdings in der Regel selbst erstellt. Hingegen hat John Mueller, der Developer Advocate von Google dem eindeutig widersprochen. In einem Webmaster Hangout im Juni 2020 sagte er ganz eindeutig, dass die Absprungrate kein Rankingfaktor ist. Hier kannst Du es selbst nachhören.
Ist eine hohe Bounce Rate schlecht?
Die Bounce Rate ist also kein Rankingfaktor, dennoch wird sie häufig als etwas schlechtes betrachtet. Manche Unternehmen beginnen sogar überhaupt erst mit der Suchmaschinenoptimierung, um ihre Absprungrate zu reduzieren. Doch ist das wirklich nötig? Es wird Dich vielleicht überraschen, aber ob eine hohe Bounce Rate schlecht ist, kann man gar nicht pauschal beantworten. Es kommt dafür zu sehr auf die Eigenheiten der jeweiligen Website an. Dazu zwei Beispiele:
Blog
Nehmen wir an, Deine Website besteht (ausschließlich) aus Blog-Artikeln. Dann ist es sehr gut möglich, dass ein User, der über die organische Suche auf Deinen Artikel zu einem bestimmten Keyword gekommen ist, sich den Artikel durchliest, genau die Informationen findet, die er gebraucht hat und Deine Seite danach wieder verlässt. Ist das schlecht? Nein, natürlich nicht. Du hast dem User genau die Informationen gegeben, die er gesucht hat und darum konnte er wieder gehen. Mit anderen Worten: Du hast genau das getan, was Google will – jedem User das für ihn passende Suchergebnis präsentieren. Auch eine kurze Verweildauer muss hier nicht negativ sein, sondern kann auch bedeuten, dass Deine Website die Antwort schnell geliefert hat.
Onlineshop
Ganz anders ist die Situation bei Websites, die darauf ausgelegt sind Interaktionen zu kreieren oder User auf eine Consumer Journey zu führen, an deren Ende eine Conversion steht. Dazu werden die Nutzer im Laufe der Sitzung immer eine Ebene tiefer geleitet. Das klassische Beispiel wären eCommerce Seiten wie ein Onlineshop, wo die Nutzer von der Startseite zu einer Kategorieseite und weiter zu einer Produktseite geführt werden sollen. Wenn ein Kunde einen Laden betritt, sich kurz umschaut und dann denkt: „Boah, ne!“, sich umdreht und wieder aus dem Geschäft stürmt, ist das so ziemlich das Schlimmste, was einem Verkäufer passieren kann, denn so kann der Kunde nicht für die Angebote interessiert werden. Dabei ist es ganz egal, ob das in der echten Welt oder in einem Onlineshop passiert. Darum ist eine hohe Absprungrate bei solche Seiten immer ein schlechtes Zeichen.
Digitale Unternehmensentwicklung mit langfristiger Erfolgsstrategie.
Was heißt das jetzt konkret?
Die Bedeutung der Bounce Rate ist also vor allem von der Art Deiner Website abhängig. Wenn Deine Website darauf ausgerichtet ist, Content zu einem Keyword auf einer Seite zu präsentieren, sagt eine hohe Bounce Rate nicht viel über die Qualität Deiner Seite aus. Um festzustellen, ob User Deine Seite sofort wieder verlassen oder sich intensiv mit den Inhalten beschäftigen, musst Du andere Parameter wie zum Beispiel die Verweildauer oder die Scrolltiefe heranziehen.
Wenn es aber Dein Ziel ist, dass Deine User möglichst tief in die Struktur Deiner Seite eindringen, darin stöbern, dann ist die Absprungrate ein guter Indikator, ob Du Dein Ziel erreichst. Sollte das nicht der Fall sein, musst Du Dich auf Ursachenforschung begeben. Oft hängt eine hohe Absprungrate mit einem oder mehreren der folgenden Faktoren zusammen.
Benchmark-Vergleich
Die Absprungrate sagt also vor allem im Vergleich zu Deinen direkten Mitbewerbern etwas aus. Wie hoch die Absprungrate auf Websites gleichen oder ähnlichen Typs ist, zeigt Dir ein Benchmark-Vergleich. Einen solchen Vergleich kannst Du bei Google Analytics (GA) durchführen. Wenn Du Dich mit GA schon ein bisschen auskennst, dürfte das ein eher kurzer Besuch werden. Wenn Du Dir diese Sitzung ganz sparen möchtest, kannst Du Dir auch einfach die Prozentsätze in unserer Grafik dazu ansehen und nur die Bounce Rate Deiner eigenen Website analysieren.
"Wenn ein User Deine Website aufrufen will, wartet er nicht fünf Sekunden bis sie geladen hat."
Gründe für eine hohe Absprungrate
Hast Du mit Hilfe von Google Analytics festgestellt, dass Deine Bounce Rate nicht im Durchschnitt für Deinen Webseitentyp liegt, musst Du Dich auf Ursachensuche begeben. Wir stellen Dir ein paar der häufigsten Probleme vor, die Du überprüfen solltest, wenn Du zu viele Absprünge hast.
Zu lange Ladezeit
Wenn ein User Deine Website aufrufen will, wartet er nicht fünf Sekunden bis sie geladen hat. Eine niedrige Ladegeschwindigkeit ist einer der relevantesten Faktoren, warum User abspringen. Solltest Du bei der Überprüfung Deiner Seitengeschwindigkeit Defizite feststellen, musst Du hier unbedingt mit technischen Mitteln gezielt gegensteuern. Schlechte Werte bei der Ladegeschwindigkeit dürfen 2021 einfach nicht mehr vorkommen.
Kein Optimierter Traffic
Die meisten User, die abspringen, werden das tun, weil sie schon auf den ersten Blick erkennen können, dass Deine Inhalte nicht dem entsprechen, was sie suchen. Das heißt nicht, dass Dein Content schlecht sein muss, er entspricht einfach nicht dem, was diese User suchen. Wenn Dein sonst Content gut ist, könnte die Ursache zum Beispiel in zu schwammigen Keywords oder Überschriften liegen. Verwende darum immer aussagekräftige Keywords und Überschriften, die eindeutig zeigen, was den Nutzer beim Besuch Deiner Website erwartet und die genau Deine Zielgruppe ansprechen. Mit den richtigen Begriffen sprichst Du genau die User an, die sich für Deine Themen interessieren. Dadurch wird sich zwar die Quantität Deines Traffics reduzieren, die Qualität erhöht sich aber.
Weg mit den Pop Ups!
Ja, gut… theoretisch sind Pop Ups eine tolle Möglichkeit, alle Besucher Deiner Website auf ein besonderes Highlight – wie etwa ein spezielles Angebot – hinzuweisen oder sie für Deinen Newsletter zu interessieren. In der Praxis hat sich gezeigt, dass viele User mittlerweile „bannerblind“ sind, das heißt, sie klicken einfach alles möglichst schnell weg, was beim Besuch einer Website aufpopt. Wenn jedoch zu viel aufpopt, klicken die meisetn User einfach auf den „Zurück“-Button ihres Browsers. Bedenke an dieser Stelle: Mit dem obligatorischen Cookiebanner und einem Pop Up hast Du schon zwei Elemente, die der User wegklicken muss. Das ist für die meisten Besucher schon hart an der Schmerzgrenze. Darum raten viele Marketingexperten mittlerweile von der Verwendung von Pop Ups ab.
Digitale Unternehmensentwicklung mit langfristiger Erfolgsstrategie.
Nicht zu viel und nicht zu klein: die Schrift
Wenn Du nun den gewünschten Traffic auf Deine Seite gelenkt und ihn nicht mit drei Pop Ups schon wieder vertrieben hast, ist der nächste wichtige Faktor die Schrift. Nichts schreckt mehr ab als eine zu kleine Schrift, besonders im Zeitalter mobiler Geräte. Außerdem solltest Du darauf achten, dass Deine Texte nicht zu lang sind. Solltest Du hier etwas falsch gemacht haben, ist das zum Glück leicht zu korrigieren. Passe einfach die Schriftggröße an und füge gegen Textwände ein paar Bilder zur Auflockerung ein. Das mag marginal klingen, aber die Schrift hat großen Einfluss darauf, ob User sich eine aufgerufene Zielseite ansehen.
Inhalte optimieren
Wenn Du schon ein paar Blog- oder Wikiartikel von uns gelesen hast, weißt Du, was jetzt kommt: Keine SEO-Maßnahme ist so wirksam und darum so wichtig wie guter Content. Als SEO-Agentur helfen wir Dir gerne dabei. Wenn Du Deine Bounce-Rate reduzieren willst, ist es unerlässlich, dass Du den Usern guten, interessanten, einzigartigen Kontent bietest. Nur so führst Du jeden Einzelnen von einer Landingpage weiter in Deine Seitenstruktur, kreierst Interaktionen und am Ende vielleicht eine Conversion.
Zusammenfassung
Eine hohe Absprungrate ist nicht zwangsläufig etwas negatives, sondern abhängig vom Webseitentyp. Darum muss sie immer im Vergleich mit anderen Kennzahlen wie etwa der Verweildauer betrachtet werden. Sollte Deine Bounce Rate bei einem Benchmark-Vergleich jedoch einen besonders schlechten Wert haben, kannst Du meist mit sehr einfachen Mitteln gegensteuern. Das wichtigste – und vielleicht anspruchsvollste – Mittel gegen hohe Absprungraten ist aber immer guter Content.
Timo Schnalzger
SEO//Content Creator
Timo war schon immer von Texten und Literatur fasziniert. Als Content-Redakteur bei //H&W taucht er tief in die verschiedensten Themenbereiche ein, um für unsere Kunden fundierte Texte mit echtem Mehrwert zu kreieren. Außerdem erklärt er in unseren Wiki-Videos verschiedenste Begriffe aus dem SEO-Universum.