Google Analytics 4: Jetzt umsteigen auf die nächste Generation

von Timo Schnalzger | 20.05.2022 | BLOG

Was Du bei Google Analytics 4 beachten solltest

Google Analytics ist unser wichtigstes Tool zur Analyse des Nutzerverhaltens. Im Oktober 2020 kündigte Google die neue Version Google Analytics 4 (GA4) an. Der Support für Google Universal Analytics läuft voraussichtlich am 1. Juli 2023 aus. Das bedeutet, dass die Nutzer, die bis dahin GA4 nicht aktiviert haben, keine Daten über das Verhalten ihrer Nutzer mehr erhalten. Was das für Dich bedeutet und was Du jetzt tun musst, zeigen wir Dir im Folgenden auf.

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Warum ist Google Analytics so wichtig?

Google Analytics ist ein Tool zum Tracking Deiner User oder besser gesagt: Es ist das Tool für diesen Zweck. Ungefähr 80 Prozent aller Websites weltweit nutzen Google Analytics. Doch warum ist das so?

Die Antwort ist ganz einfach: Ohne Tracking bist Du blind. Erst durch die Analyse des Datenverkehrs auf Deiner Website kannst Du sehen, ob und welche Optimierungen funktionieren. Wie lange sind die User auf Deiner Seite? Sehen sie sich die Videos an, die Du ihnen anbietest oder sind sie eher desinteressiert? Teilen sie Deinen Content über Soziale Medien? Wie viel Prozent der User springen ab und nach welcher Zeit?

Kurzum: Ohne Tracking ist es nicht möglich, den Erfolg von Maßnahmen (SEO, SEA, etc) zu überprüfen und diese entsprechend anzupassen. 

Google Analytics 4: Was ist neu?

Mit GA4 beschreitet Google neue Wege im Tracking. Zentrale Veränderung ist das sogenannte maschinelle Lernen. Dadurch werden die Fähigkeiten des Trackings erheblich erweitert. Google macht nicht mehr nur stur, was der Algorithmus vorgibt, sondern lernt die Gewohnheiten der User und passt sich diesen an. Das geht soweit, dass Google Analytics 4 nach einer gewissen Lernzeit sogar in der Lage sein wird, Datenlücken durch Modellierungen zu schließen. Doch was für Vorteile hast du davon in der Praxis?

Was ist maschinelles Lernen?

Maschinelles Lernen (häufig liest man auch den englischen Begriff Machine Learning) bezeichnet die Fähigkeit eines künstlichen Systems selbstständig aus seinen Erfahrungen zu lernen. Im Unterschied zu klassischen Systemen, die nur Beispiele aus ihren Datenbanken mit realen Ereignissen abgleichen, erkennt das System beim maschinellen Lernen nach einer gewissen Lernzeit selbstständig Muster und Gesetzmäßigkeiten in den analysierten Daten. Dadurch ist das System auch in der Lage, unbekannte Daten zu verstehen oder fehlende Informationen durch logische Schlüsse zu ergänzen.

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Neuer Fokus: Dein Nutzer

Bisher fokussierte sich das Tracking auf die jeweilige Sitzung und die Ereignisse währenddessen. Wie lang bleibt der User auf Deiner Seite? Wann und wo springt er ab? Im Mittelpunkt Deines Interesses steht aber eigentlich der User. Bisher musstest Du aus den Trackingdaten und Berichten indirekt auf eventuelle Probleme schließen, die zum Beispiel dafür sorgten, dass Deine User bouncen, also abspringen und nicht kaufen. In Google Analytics 4 übernimmt das die KI für Dich. Diese errechnet anhand aller erhobenen Daten wie wahrscheinlich es ist, dass ein User in den nächsten sieben Tagen eine Conversion generiert oder abspringt oder wie wahrscheinlich es ist, dass Du ihn dauerhaft an Dich binden wirst. Womit wir beim nächsten Punkt wären: den Reports.

Google Analytics 4 Dashboard mit Nutzerstatistiken

Bessere Übersicht dank neuer Datenvisualisierung

Google Analytics 4 liefert Dir wie gewohnt regelmäßige Reports. Diese sind jedoch ebenfalls nutzerzentriert und beinhalten nicht mehr nur Daten zu Klicks und Co., sondern liefern u. a. auch eine Einschätzung, wie wahrscheinlich eine Conversion ist. Um die Datenansichten übersichtlicher zu gestalten, gibt es nicht nur völlig neue Visualisierungen, die KI von GA 4 lernt und versteht mit der Zeit auch Deine persönlichen Interessen und Präferenzen, sodass Du immer solche Berichte erstellen kann, die für Dich am relevantesten sind. Doch auch das Tracken selbst verändert sich – und Google reagiert

Cookieless Tracking mit Google Analytics 4

Darüber ist wohl nur das Krümelmonster traurig: In Zukunft braucht es keine Cookies mehr zum Tracking – zumindest teilweise. Damit reagiert Google auf ein altbekanntes Problem: Lehnt der User nicht-essentielle Cookies mit einem Klick ab, ist es Essig mit dem Tracking. Bisher konnte man diesem Problem eigentlich nur begegnen, indem man das Cookiebanner suggestiv gestaltet hat und hoffte, dass der User bei den angebotenen Optionen automatisch auf den großen, grünen „Alle Cookies akzeptierten“-Button klickt und nicht auf den hellgrauen Schriftzug „Weitere Einstellungen“.

Wie genau die künftige Entwicklung der Cookies aussieht und ob es sie irgendwann gar nicht mehr geben wird, vermag niemand zu sagen. Darum stellt sich Google mit GA4 flexibel auf. Doch wie funktioniert das Tracking ohne Cookies? Der genaue Algorithmus ist natürlich geheim, wie immer bei Google, jedoch spielt auch hier das maschinelle Lernen eine zentrale Rolle. Wahrscheinlich ist, dass Google einen bestimmten User anhand typischer Verhaltensmuster identifizieren und fehlende Datenergänzen kann.

Automatische Erfassung von Standardereignissen

Viele Ereignisse, die im Vergleich zu Universal noch optional getrackt wurden, werden in GA4 automatisch erfasst. Zu diesen Ereignis zählen u. a.: Seitenaufruf, Scrollingverhalten, Klicks auf externe Links, interne Suche und Datei-Downloads. 

Was soll ich überhaupt tracken? Wenn Du dazu keine Vorstellung hast, hilft Dir Google weiter, indem es bestimmte Parameter vorschlägt, abgestimmt auf Deine Branche. Selbstverständlich ist hier eine benutzerdefinierte Anpassung mit weiteren Tags möglich – mit GA 4 sogar auf Deiner Website und in deiner App zusammen.

Strandardtracking -Auswertung von Google Analytics 4

Google Analytics kann jetzt auch Apps

Dein Unternehmen stellt Informationen, Services oder gar einen Onlineshop auch in einer App zur Verfügung? Dann wird Dir das neue Google Analytics gefallen, denn GA 4 kombiniert das Tracking von Websites und Apps in einem Tool. Das heißt, dass Du künftig das Nutzverhalten im Web und in Deiner App im Auge hast, ohne für beide eine eigene Property erstellen zu müssen. Das bietet Dir ein vollständiges Verständnis der Customer Journey Deiner Nutzer, egal ob sie zwischendurch das Gerät wechseln und wie viele Datenstreams dadurch entstehen.

Als Datenstream bezeichnet man den Fluss aller Daten von Deinen Properties zu Google Analytics. Dabei unterscheidet Google drei Ströme, entsprechend den Endgeräten: Web, Android und iOS.

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Besserer Datenschutz

Mit Analytics 4 verbessert Google den Datenschutz ganz erheblich. Die Anonymisierung der IP-Adressen erfolgt nun automatisch, was besonders für Deutsche Analytics-Nutzer mit Blick auf die DSGVO wichtig ist. Außerdem können Einstellungen zur Personalisierung von Werbeanzeigen auf zahlreichen Ebenen – von Deiner Property bis zu einzelnen Ländern oder sogar für bestimmte Sitzungen von Dir vorgenommen werden. GA4 bietet Nutzern darüber hinaus mehr Möglichkeiten zu Datenschutzeinstellungen (Datenfreigabe, Datenaufbewahrung) als dies bei Universal der Fall war.

Google Analytics 4 und Google Ads

Datenschutz hin oder her – am Ende verdient Google sein Geld mit personalisierter Werbung. Darum hat Google auch in Zukunft ein vitales Interesse daran, Werbung an die relevante Zielgruppen heranzutragen. Beim Zuordnen dieser Zielgruppe erfasst Google schon heute große Datenmengen. Mit Google Analytics 4 wird die Verknüpfung zwischen Google Ads und Analytics eine neue Dimension erreichen und nicht nur wesentlich enger werden, sondern auch das individuelle Verhalten der User mit mehr Parametern erfasst werden. 

Warum Du jetzt wechseln solltest

Universal Analytics wird noch bis Juli 2023 funktionieren. Also noch viel Zeit für den Umstieg – oder? Nicht wirklich. Grundsätzlich kannst Du natürlich erst nächsten Frühsommer umziehen, dann hast Du jedoch von einem Tag auf den andern einen harten Bruch zwischen den alten Daten von Deiner Universal Analytics Property und den neuen von Google Analytics 4. Datenbrüche sind eine unvermeidbare Folge, wenn sich die Methode ändert, mit der die Daten erhoben werden. Zum Problem werden sie erst, wenn keine Vergleichsdaten zur Verfügung stehen.

Wenn Du also im Juni nächsten Jahres nicht komplett bei Null anfangen willst, raten wir Dir dringend, Deine Property schon jetzt auf GA4 umzustellen und Universal parallel weiterlaufen zu lassen. So kannst Du Daten aus beiden Systemen vergleichen und lernst die Unterschiede zwischen ihnen und ob die Unterschiede durch die Umstellung von Universal auf die GA4 Property bedingt sind oder echte Alarmzeichen.

Wie wechsle ich zu Google Analytics 4?

Der Wechsel vom bisherigen Google Universal Analytics zu Google Analytics 4 ist gar nicht so schwer und mit ein paar Klicks zu bewerkstelligen. Eine genaue Anleitung, wie Du eine neue Property erstellen kannst oder Deine bestehenden Properties auf Google Analytics 4 upgradest und parallel, findest Du bei Google selbst.

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Timo Schnalzger

Timo Schnalzger

SEO//Content Marketing

Timo war schon in der Schule begeistert von der Literatur. Auf der Suche nach einem Studiengang geriet er an die Germanistik. Dort entdeckte er seine Liebe zum detaillierten Arbeiten an und mit Texten. Erste Gehversuche mit kreativem Schreiben unternahm er in seiner Zeit als Mitglied der studentischen Fachschaft. Jetzt kombiniert er alle diese Interessen und Fähigkeiten bei H&W.